Kooperationsvereinbarung

zwischen

IT-Gruppe Geisteswissenschaften – DH Kompetenz- und Datenzentrum

Ludwig-Maximilians-Universität München

Geschwister-Scholl-Platz 1

80539 München

vertreten durch Dr. Christian Riepl

nachfolgend bezeichnet als ITG

und

Universitätsbibliothek der LMU

Ludwig-Maximilians-Universität München

Geschwister-Scholl-Platz 1

80539 München

vertreten durch Dr. Klaus-Rainer Brintzinger

nachfolgend bezeichnet als UB der LMU

  

1) EINLEITUNG/GELTUNGSBEREICH

Im gemeinsamen Interesse der Betreuung und Umsetzung des Forschungsdatenmanagements (FDM) in den (digitalen) Geisteswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München treffen die oben genannten Einrichtungen basierend auf den Prinzipien der Gleichheit und Gegenseitigkeit vorliegende Kooperationsvereinbarung.

2) ZWECK

Diese Vereinbarung dient der Optimierung der Arbeitsabläufe und der Abstimmungsprozesse im Rahmen einer Kooperation von ITG und UB der LMU im Bereich des FDMs. Im Wesentlichen betrifft dies den Ausbau und die Bündelung der bestehenden Dienste im Rahmen der einzurichtenden Servicestelle „Forschungsdatenmanagement für Digitale Geisteswissenschaften“ (FDM-DH).

3) BEITRÄGE/DIENSTE DER ITG:

Die ITG bietet Basisdienste und erweiterte Dienste an. Erweiterte Dienste werden im Rahmen einer Projektbeteiligung, d. h. in aller Regel durch die Einplanung zusätzlicher Mittel, erbracht. Basisdienste werden durch die der ITG von den geisteswissenschaftlichen Fakultäten zur Verfügung gestellten personellen und finanziellen Ressourcen erbracht.

3.1) Basisdienste:

  • Unterstützung bei der Antragstellung insb. hinsichtlich der erforderlichen IT- und fachspezifischen FDM-Bedarfe. [in Abstimmung mit der UB der LMU]
  • Lehrangebot zu „data literacy“ im Rahmen der regulären Lehrveranstaltungen.
  • Dauerbetrieb „lebender Systeme“ (Benutzeroberfläche, Datenbank, Rechte-/Zugriffsmanagement) über das Projektende hinaus im Rahmen der personellen und technischen Möglichkeiten.

3.2) Erweiterte Dienste:

  • Unterstützung bei Proofs-of-Concept im Bereich Datenmodellierung und FDM.
  • Angebot von projektspezifischen Schulungen (Data Literacy, z. B. Datenmodellierung).
  • Projektdurchführung (IT-Komponente):
  • Bereitstellung der IT-Basisinfrastruktur (DB-/Webserver).
    • Bereitstellung von forschungsunterstützenden Diensten und erweiterten Infrastrukturen.
    • Softwareentwicklung.
    • Unterstützung bei der Entwicklung eines Versionierungskonzepts und dessen Umsetzung.
    • Beratung und ggf. Unterstützung bei Normdatenintegration und -erzeugung. [in Abstimmung mit UB der LMU]
  • Beratung, Begleitung und ggf. Ergänzung der – obligatorischen – angemessenen Projektdokumentation.
  • Beratung und Unterstützung bei der Auswahlentscheidung hinsichtlich der Publikation von Forschungsdaten.
  • Unterstützung bei der (insb. domänenspezifischen) Erschließung von Forschungsdaten durch geeignete Metadatenschemata. [in Abstimmung mit UB der LMU]

4) BEITRÄGE/DIENSTE DER UB der LMU:

Die UB der LMU bietet Basisdienste und erweiterte Dienste an. Erweiterte Dienste werden im Rahmen einer Projektbeteiligung, d. h. in aller Regel durch die Einplanung zusätzlicher Mittel, erbracht. Basisdienste werden aus UB-eigenen Ressourcen erbracht.

4.1) Basisdienste:

  • Bereitstellung von RDMO für die Erstellung von Datenmanagementplänen (DMP) und fortlaufende Erweiterung von RDMO um von der Community bereitgestellte Templates (inkl. Anpassung an LMU-Spezifika).
  • Angebot von FDM-spezifischen Schulungen (z. B. FDM-Grundlagen, RDMO).
  • Allgemeine Erstberatung zum FDM und Unterstützung bei der Antragstellung. [in Abstimmung mit ITG und Dezernat VIII]
  • Beratung im Hinblick auf die Auswahl eines geeigneten Forschungsdaten-Repositoriums.
  • Beratung bzgl. der Erschließung von Forschungsdaten mit geeigneten Metadatenstandards.
  • Beratung zur Verwendung von persistenten Identifikatoren (z. B. ORCID, ROR).
  • Vergabe von persistenten Identifikatoren (z. B. DataCite DOI) für die Publikation von Forschungsdaten.
  • Publikation und langfristige Verfügbarhaltung von Forschungsdaten, unter Berücksichtigung des Versionierungsrhythmus‘, im Repositorium der UB der LMU, inklusive Weitergabe der Metadaten an übergeordnete Discovery-Systeme (z. B. BASE).

Bedingungen:

  • Berücksichtigt wird nur die höchste Granularitätsebene, d. h. es werden nur Forschungsdaten auf Projektebene erschlossen und publiziert („Ein Datensatz pro Projekt“).
    • Die Metadaten werden seitens der Projektbeteiligten bereitgestellt.

4.2) Erweiterte Dienste:

  • Erstellung neuer Templates / Fragebögen für RDMO.
  • Publikation und langfristige Verfügbarhaltung von Forschungsdaten (erweitert):

Granulare Erschließung, d. h. Erschließung und Publikation von Forschungsdaten auch unterhalb der Projektebene, inklusive:

  • Programmierung von Skripten für eine automatisierte Erzeugung der Metadaten.
    • Entwicklung eines Ingest-Workflows, der die hierarchischen und Versions-Beziehungen zwischen den einzelnen Forschungsdaten berücksichtigt.
  • Bereitstellung unterstützender Software-Lösungen in den Bereichen Digitalisierung, Inventarisierung, Publikation und langfristige Verfügbarhaltung von Daten. [in Abstimmung mit ITG]
  • Unterstützung bei der domänenspezifischen Erschließung von Forschungsdaten [in Abstimmung mit ITG]:
  •  Beratung bei der Auswahl geeigneter Metadatenschemata.
    •  Transformation der Daten in das gewählte Datenmodell.
  • Beratung und Unterstützung bei der Integration von Forschungsdaten-Entitäten in Normdatensysteme. [in Abstimmung mit ITG]
  • Erweiterung der bereits bestehenden Recherche-Tools (z. B. discover.ub.uni-muenchen.de) um zusätzliche Features.

5) GEMEINSAME HANDLUNGSFELDER

Um die Kooperation im Bereich FDM in den geisteswissenschaftlichen Fächern zu optimieren, wurden die unter 3) und 4) genannten Dienste in gemeinsame Workflows der ITG und UB der LMU eingebunden. Zur Umsetzung der Workflows ist es zentral, dass bereits zu Beginn beide Parteien in den Beratungsprozess eingebunden werden. Dokumente und Handreichungen werden von ITG und UB der LMU erstellt und bei Bedarf aktualisiert.

6) VERANTWORTLICHKEITEN

ITG und UB der LMU sind für ihre jeweils bereitgestellten Dienste verantwortlich.

Die ITG kann auf über 30 Jahre Erfahrung mit digitalen Projekten in Forschung und Lehre zurückgreifen. Sie versteht sich als Kompetenz- und Datenzentrum für die digitalen Geisteswissenschaften. Ihre Zuständigkeit erstreckt sich auf den gesamten Bereich der Geistes- und Kulturwissenschaften an der LMU München. Ihre Organisation beruht auf einem fakultäts- und fachübergreifenden Konzept. Neben dem FDM gehören zu ihren Aufgabenbereichen die Konzeption und der Betrieb der IT-Infrastruktur sowie die Planung, Organisation und Durchführung von digitalen Projekten in Forschung und Lehre. Beispiele für innovative Projekte finden sich unter https://www.itg.uni-muenchen.de/projekte. Die ITG ist den Prinzipien von Open Access und FAIR verpflichtet, um ein Höchstmaß an Verfügbarkeit, Transparenz, Überprüfbarkeit und Nachhaltigkeit von Forschungssoftware (einschließlich Daten, Ergebnisse, Code) zu gewährleisten. Die ITG fördert grundsätzlich die Zusammenarbeit zwischen Geisteswissenschaften, Informatik, Statistik und Computerlinguistik. Ihr Ziel ist dabei, den interdisziplinären Dialog weiter auszubauen und damit für alle Beteiligten fruchtbare Synergieeffekte zu erzeugen. Die Vermittlung von Datenkompetenz und die Sensibilisierung für die Nachhaltigkeit der Forschungsdaten bildet hier eine wesentliche Grundlage für den Dialog zwischen den Disziplinen.

Die UB der LMU besteht seit 1473 und besitzt umfassendes Know-How in den Bereichen Erschließung, Zugänglichmachung und Verfügbarhaltung von Informationen. Bereits 2010 hat sie mit Open Data LMU ein institutionelles Repositorium eingerichtet, über das Angehörige der LMU ihre Forschungsdaten publizieren können. Seitdem hat die UB ihre Angebote im Bereich FDM schrittweise ausgebaut. Heute bietet sie fakultätsübergreifend Services an, die den kompletten Forschungsdatenzyklus, beginnend mit der Antragstellung, über die Vergabe von Metadaten, bis hin zur langfristigen Verfügbarhaltung der Daten abdecken. Die UB sieht ihre Aufgabe nicht zuletzt in der Schulung von Studierenden, um diese möglichst früh in ihrer akademischen Laufbahn für die Themen Datenqualität und FDM zu sensibilisieren und ihnen geeignete Werkzeuge für das Management ihrer Daten an die Hand zu geben. Als Dienstleister ist die UB bestrebt, ihre forschungsunterstützenden Services mit Blick auf die Bedürfnisse der Studierenden und Forschenden der LMU stetig weiterzuentwickeln und auszubauen. Dabei bietet sie neben Standard-Werkzeugen, wie z. B. RDMO, auch individuelle Lösungen an. Durch Mitgliedschaften in nationalen und internationalen Organisationen, wie DataCite und ORCID, ist sie an der Ausarbeitung von Best Practices im FDM beteiligt und bringt diese Expertise in die Servicestelle ein.

7) GELTUNGSDAUER

Diese Vereinbarung gilt ab dem Tag der Unterzeichnung und ist gültig bis auf Widerruf durch eine der beiden Parteien. Sollten sich die rechtlichen oder sachlichen Rahmenbedingungen ändern, bspw. durch Vorgaben der Hochschulleitung oder Forschungsförderer, erfolgt eine Aktualisierung der Kooperationsvereinbarung.

8) SCHLUSSBEMERKUNGEN

8.1 Die Parteien stellen im Rahmen der Möglichkeiten hinreichende personelle Ressourcen für die Umsetzung der vereinbarten (Basis-)Dienste zur Verfügung.

8.2 Änderungen und Ergänzungen dieser Vereinbarung bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Schriftform.

In Übereinstimmung mit den oben genannten Bedingungen haben die bevollmächtigten Vertreter der ITG und der UB der LMU die vorliegende Kooperationsvereinbarung am 30.12.2020 unterzeichnet.